Malteserstift St. Suitbert besteht Demenz-Zertifizierung mit Erfolg

In der Waschecke können demenziell veränderte Bewohner wie früher Wäsche waschen. In dem vertrauten Umfeld fühlen sie sich schnell wohl, was sich wiederum positiv auf ihre Psyche und die pflegerische Versorgung auswirkt.
Die Garderobe befindet sich neben dem Zimmer einer ehemaligen Hutmacherin und sorgt insbesondere bei ihr für ein Daheim-Gefühl.

Über viele Monate haben sich die Mitarbeitenden des Malteserstift St. Suitbert intensiv mit den theoretischen und praktischen Inhalten des „Psychobiografischen Pflegemodells“ von Professor Erwin Böhm auseinandergesetzt. Das Demenzkonzept von dem österreichischen Pflegewissenschaftler beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, dass sich demente Bewohner in einer auf ihre speziellen Bedürfnisse angepassten Umgebung besonders wohlfühlen. Neben der Umgestaltung bestimmter Bereich in der Einrichtung haben die Mitarbeitenden im Rahmen der Zertifizierung insgesamt 220 Theoriestunden absolviert. Dabei haben sie auch gelernt, worauf es beim Umgang mit dementen Bewohnern besonders ankommt. Bisher sind 30 Mitarbeitende der Einrichtung nach dem Pflegemodell von Böhm fortgebildet, weitere Kruse sind geplant. „Wir freuen uns sehr, dass das Malteserstift St. Suitbert nun noch besser auf die Bedürfnisse unserer dementen Bewohner ausgerichtet ist“, sagt Elke Penkowski, Hausleitung der Pflegeeinrichtung.

Eine Hutablage für die Hutmacherin, eine Waschecke für die Hausfrau
Die Gestaltung der Bereiche hängt von den Interessen und Vorlieben der Bewohner ab. Zum Beispiel befindet sich eine Garderobe samt Hutablage neben dem Zimmer einer Bewohnerin, die früher Hutmacherin war. Auch die Idee zur Waschecke ist entstanden, weil der Alltag vieler Bewohnerinnen auf dem Wohnbereich früherer von Wäschearbeit geprägt war. Wäsche waschen, aufhängen und bügeln sind für sie daher vertraute Aufgaben. Ganz im Sinne von Professor Böhm erinnern sie sich dadurch an ihren früheren Alltag und fühlen sich daheim. „Wir wollen unseren Bewohnern in ihrer gewohnten Lebenswelt begegnen, statt von ihnen zu verlangen, dass sie sich an die Abläufe einer Pflegeeinrichtung anpassen“, betont Penkowski.

Demenzarbeit mit großem Erfolg
Die Malteser machen in vielen ihrer Pflegeeinrichtungen bereits seit Langem sehr gute Erfahrungen mit dem Pflegemodell von Böhm. Auch wenn diese individuelle Art der Demenzarbeit sehr zeitaufwendig ist - die Mitarbeitenden beschäftigen sich intensiv mit der Biografie der Menschen, lernen in Gesprächen mit den Angehörigen und bei Hausbesuchen viel über den Lebensweg der Bewohner - sprechen die Erfolge für sich: „Die Bewohner sind deutlich ruhiger und haben seltener das Bedürfnis, „wegzulaufen“, was bei dementen Menschen ein ganz typisches Verhalten ist“, zieht Penkowski positive Bilanz.  

Hinweis für Redaktionen:
Elke Penkowski steht für Interviews und O-Töne zur Verfügung.

Journalistenkontakt:
Olga Jabs, Pressesprecherin Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH;
E-Mail: olga.jabs@malteser.org; Telefon: 0160 4396473


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