Malteserstift Haus St. Birgitta erhält Senator-Volker-Kaske-Sozialpreis

Malteserstift Haus St. Birgitta erhält Sozialpreis für Demenzarbeit
Dr. Carsten Grohmann, Kreisvorsitzender CDU Lübeck, und Roswitha Kaske überreichten den Preis an Karin Lonnemann und Florian Hübner vom Malteserstift Haus St. Birgitta.

Lübeck. Im Malteserstift Haus St. Birgitta ist die Freude über die Auszeichnung groß: „Wir sehen den Preis als große Wertschätzung unserer Arbeit und danken der Jury sehr für diese Entscheidung“, betont Hausleitung Karin Lonnemann.

Das Geld wird in der Pflegeeinrichtung, die über 98 Pflegeplätze verfügt, für den Ausbau des Wohnbereiches für demenziell stark veränderte Bewohnerinnen und Bewohner eingesetzt. „Um Menschen mit Demenz eine optimale Versorgung zu bieten, arbeiten wir nach einem speziellen Pflegemodell, das die Biografie und die individuellen Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren in den Fokus stellt“, erklärt die Hausleitung. Teil des Demenzkonzeptes ist die Umgestaltung des Wohnbereichs, auf dem 24 Bewohner leben, entsprechend der Lebensrealität der dementen Menschen: „Das Preisgeld werden wir nutzen, um eine „Wohnstube“ im Stil der 60er Jahre einzurichten“, sagt Lonnemann. „Mit typischen Einrichtungsgegenständen und einer Farbgestaltung aus dieser Zeit.“

Kompetenz in Demenz: Malteserstift Haus St. Birgitta baut Demenzarbeit aus

Begründer dieses psychobiographischen Pflegemodells ist der österreichische Pflegewissenschaftler Professor Erwin Böhm. Die Grundannahme: Demente Menschen greifen im Verlauf der Krankheit verstärkt auf Normen und Handlungsweisen aus ihrer Kindheit und Jugend, der sogenannten Prägungszeit, zurück. Weil sie sich in einer Umgebung, die dieser Realität nahekommt, besonders wohlfühlen, entsprechen die Angebote auf dem Demenzbereich des Malteserstift Haus St. Birgitta dem einstigen Alltag der Bewohner. „Wir wollen ihnen in ihrer gewohnten Lebenswelt begegnen, statt von ihnen zu erwarten, dass sie sich an die Abläufe einer Pflegeeinrichtung anpassen“, sagt Lonnemann. So bekommen Bewohner, die ihr gesamtes (Berufs-) Leben lang früh aufgestanden sind, auch im Malteserstift Haus St. Birgitta schon ganz früh ihr Frühstück, wenn sie dies wünschen. „Für einen Bewohner, dessen großes Hobby die Musik war, haben wir eine Orgel bereitgestellt. Dort verbringt er viel Zeit und ist sehr zufrieden mit seinem Alltag bei uns“, so Lonnemann.

Damit die Mitarbeitenden wissen, worauf es beim Umgang mit dementen Bewohnern besonders ankommt, bedarf es umfassender Schulungen. Sieben Pflegekräfte des Malteserstift Haus St. Birgitta haben bereits die Böhm-Weiterbildung absolviert, drei weitere werden im Laufe des Jahres folgen. Im Januar 2021 fand die offizielle Zertifizierung der Pflegeeinrichtung durch das Europäische Netzwerk für psychobiographische Pflege Böhm (ENPP-Böhm) statt.

Großer Aufwand, große Erfolge

Auch wenn diese individuelle Art der Demenzarbeit sehr zeitaufwendig ist - die Mitarbeitenden beschäftigen sich intensiv mit der Biografie der Menschen, lernen viel über ihre Vergangenheit und den Lebensweg - sprechen die Erfolge laut der Hausleitung für sich: „Die Bewohner sind deutlich ruhiger, fühlen sich wohl und auf den Einsatz einer Bedarfsmedikation greifen wir nur noch in Ausnahmefällen zurück.“

Journalistenkontakt:
Olga Jabs, Pressesprecherin Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH;
E-Mail: olga.jabs@malteser.org; Telefon: 0160 4396473


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